Der Alptraum jedes Pferdebesitzers
Dichter Rauch quillt unter der Tür der Scheune hindurch und hüllt die Boxen ein. Drei Personen werden noch im Gebäude vermisst. Zum Glück sind die Pferde auf der nahegelegenen Koppel und müssen nicht mehr evakuiert werden.
Diese oder ähnliche Szenarien sind gerade im Sommer nicht ungewöhnlich und treffen jedes Jahr viel zu viele Ställe. Pferde, die man nicht mehr aus dem brennenden Gebäude evakuieren kann, werden schwer verletzt oder sterben qualvoll in den Flammen, Menschen kommen bei Rettungsversuchen zu Schaden, ganze Vorräte an Heu und Stroh, welche die Futtergrundlage für den Winter darstellen, werden unwiederbringlich zerstört und treiben Stallbetreiber an den Rand des Ruins.
Zum Glück ist das oben geschilderte Szenario gut ausgegangen, denn es handelte sich lediglich um eine Übung des Löschzuges 710 der freiwilligen Feuerwehr Duisburg, initiiert durch Zugführer Alexander Spitzer. Da eine Übung den Ernstfall simuliert, ist es wichtig, diesen so realitätsnah wie möglich zu gestalten, weshalb man mit 4 Fahrzeugen unter Einsatz von Blaulicht und mit 17 Feuerwehrleuten anrückte. Begleitet wurde der Einsatz außerdem durch ein Mitglied der Berufsfeuerwehr Duisburg. Direkt zu Anfang wurden die Retter schon vor die kniffelige Aufgabe gestellt den Brandherd zu erreichen, da der Stall in einer schmalen und schwer zugänglichen Sackgasse liegt. Ebenso ist der Hof eher ein Nadelöhr, welches aber zum Glück von zwei Seiten her angefahren werden kann. Umgehend wurde die Lage sondiert, Schläuche zur Löschwasserversorgung ausgelegt und volle Schutzmontur angelegt, um die vermissten Personen aus der verrauchten Scheune zu bergen. Dabei wurde schnell klar, dass jeder Handgriff sitzen muss und eine reibungslose Kommunikation von Nöten ist, um optimal handlungsfähig zu sein und in kürzester Zeit agieren zu können. Für uns auch gut zu wissen ist, dass wir an unserem Stall zwar über einen Hydranten in unmittelbarer Nähe verfügen, der aber leider nicht dem neuesten Standard entspricht, so dass im Ernstfall auf jeden Fall auf das Wasser aus den Löschfahrzeugen zurückgegriffen werden muss.
Nach erfolgreicher Rettung wurde der Einsatz besprochen und analysiert, um Schwachstellen umgehend beheben und Abläufe optimieren zu können, damit im Ernstfall ein reibungsloser Ablauf gegeben ist.
Im Anschluss hielt Bettina Härtel, die Pächterin des Hofes, noch einen Vortrag über den Umgang mit dem Fluchttier Pferd. Dabei wurde sie von ihrer Connemarastute Brucherhof Pamina unterstützt, die als lebendiges Anschauungsobjekt diente. In der Kürze der Zeit wurden den Feuerwehrleuten wertvolle Tipps über den Umgang und die Grundlagen der Kommunikation mit dem Pferd in Stresssituationen vermittelt. Einer der Feuerwehrleute zeigte sich spontan begeistert und nutzte die Zeit, um sich mit der Stute bekannt zu machen und im Umgang zu üben.
Zu guter Letzt konnten sich die Einsatzkräfte noch mit belegten Brötchen und kühlen Getränken stärken, bevor es an die Rückfahrt zur Wache ging.
Ich möchte mich ganz herzlich bei der freiwilligen Feuerwehr Duisburg für ihren Einsatz bedanken und kann jedem Stallbesitzer nur raten, solch eine Gelegenheit zu nutzen. Es ist eine Win-Win-Situation für beide Seiten.