Diese Seite stellt die in Deutschland gezüchteten Hengstlinien bzw. Hengstfamilien vor. Nicht berücksichtigt wurden Hengste mit ein oder zwei Hengstnachkommen, es wurden möglicherweise auch nicht alle Nachkommen (speziell nicht gekörte bzw. HB II) genannt. Zwei Hengste sind mit ihren Söhnen dargestellt, die bisher keine Enkel in der Zucht haben.
Als Hengstlinie bezeichnet man z.B. einen Ausgangshengst, der sich dann mit Söhnen und Enkeln sowie weiteren Generationen in der Zucht etabliert hat.
Problematisch an dieser konventionellen Betrachtung ist, dass damit alle Mütter, Mutterväter und Großmütter, bei der 3. Generation immerhin 7 Ponys, die ebenfalls die Zuchtgrundlage bilden, mit ihrem Einfluss nicht berücksichtigt werden, wobei schon das Mehrheitsverhältnis 1:7 eigentlich etwas anderes aussagt.
In Irland hat man vor langer Zeit die ersten im Stutbuch verzeichneten Hengste als Linienbegründer mit Farben gekennzeichnet und von Farblinien gesprochen, dies entspricht der hier dargestellten Betrachtung, wobei auf die Farben verzichtet wurde. Man könnte alternativ die Hengstpopulation nach den Anteilen der im Pedigree vertretenen Hengstlinien betrachten, wobei der Inzuchtkoeffizient, beim geschlossenen Stutbuch, unbedingt berücksichtigt werden sollte. Dabei würde der einzelne Hengst, nicht seine Familie, dargestellt und analysiert. Diese Analyse wird hier nicht vorgenommen, erschließt sich aber letztlich aus den einzelnen Hengstseiten, wenn man das Pedigree ganzheitlich betrachtet.
Von einer Hengstlinie erwartet wird eine gewisse Durchsetzungskraft, die bei einer Rasse wie den Connemara Ponys, bei der man gemeinhin sagt, dass die qualitativ hochwertigen Stuten einen größeren Einfluss auf die Rasse nehmen, an ihre Grenzen stößt. Dennoch würde man viele der importierten Linienbegründer als Stempelhengste bezeichnen, deren männliche Nachkommen auch nach Generationen zweifellos noch über die Charakteristika der Linienbegründer verfügen.
Fängt man vorn im irischen Stutbuch mit Cannon Ball als Linienbegründer an, stehen in Deutschland mit Strongbow ein Urenkel und Island Baron ist ein Sohn des einflussreichen Rebel Wind, der ein weiterer Urenkel des Cannon Ball ist. Über den Urenkel Tooreen Ross kommen dessen Söhne Tulira Mairtin und Bridge Boy, die zwar beide nicht in Deutschland standen, aber mit ihrer Nachzucht das Geschehen nachhaltig beeinflusst haben – die Familie des Bridge Boy ist derzeit die Familie, die in Bezug auf die Generationen die am weitesten durchgezüchtete Familie Deutschlands darstellt. Bei genauerer Betrachtung sind nur noch wenige Hengste aus der Bridge Boy-Familie aktiv, die drei anderen Familien sind ohne männlichen Nachfolger in der aktuellen Hengstliste.
Mit Carna Bobby, von Gil über Innishgoill Laddie und Rebel ebenfalls auf Cannon Ball zurückgehend, steht ein weiterer Liniengründer mit Nachkommen in Deutschland, durch Buckna xx, Vater der Mutter Carna Dolly, mit einem zusätzlichen Vollblutanteil: mit Orest Bobby stand ein direkter Sohn, mit Toxi Baun Bob und Grange Surf Sparrow Enkel in der Zucht, El Larry II und Imperator Melody sind Urenkel des Carna Bobby. Von diesen Familien ist nur die des Orest Bobby nicht mehr aktiv.
Die Hengstlinie des Dun Lorenzo, dessen bekanntester Sohn Mac Dara ist, ist in Deutschland ebenfalls erfolgreich vertreten: Big Ben ist ein Enkel, Golden Jack und Golden Dan sind Urenkel. Lambay Rebel, ein direkter Mac Dara-Sohn, ist mit Oxenholm Godot, einem der wichtigsten Wegbereiter in der dänischen Zucht, in Deutschland mit weiteren Urenkeln vertreten. Aus diesen Familien sind jeweils nur noch einzelne Hengste aktuell in der Zucht.
Klein war die Linie des Mountain Lad lange Zeit, der Sohn Tully Lad brachte dann aber gleich mehrere gekörte Hengste, darunter war der vor allem über Pat Lyne bekannt gewordene Thunderbolt. Sein Sohn Chiltern Thunderburst, aus Pat Lyne’s Zucht, konnte in Deutschland allerdings keinen Sohn zur Zucht beitragen. Tully Grey war als Springpony mit legendären Auftritten auf der Dublin Horse Show bekannt, sein Sohn Dale Haze wurde nach Schweden exportiert, dessen Sohn Hazy Dawn fand in Dänemark ein neues Zuhause und, auf seinerzeit hervorragender Stutenqualität eingesetzt, konnte sich schon als junger Hengst als Stempelhengst und Hengstmacher etablieren, dessen Söhne und Enkel inzwischen eine eigene Erfolgsgeschichte schrieben, als sie Irland praktisch zurückerobert haben. Auch in Deutschland passten sie hervorragend zur Stutenqualität, gerade im Bayerischen geraten die Hengstlinien inzwischen allerdings sehr eng. Im Gegensatz zu den bisherigen Hengstlinien ist diese „junge“ Familie topaktuell mit einer hohen Anzahl in der Zucht befindlicher Hengste.
Der Araber Naseel wurde in der Connemara eingesetzt, seine Nachzucht war überaus begehrt und machte ihren Weg auch nach Deutschland: Flashy Lad ist ein Sohn des Clonkeehan Auratum. Naseel’s berühmter Sohn hat in Irland und rund um den Globus die Rasse geprägt. Auch der in Dänemark geborene Hesselbjerggards Justice geht auf Clonkeehan Auratum zurück, sein Vater ist Pilgaards Sammy Jr. von Oxenholm Sammy, der wiederum ein Sohn des Holiday Prince von Inish O’Malley von Errigal Prince von Clonjoy von Clonkeehan Auratum. Sechs Generationen zwischen Justice und Auratum, da ist natürlich der arabische Einfluss noch ganz deutlich zu verspüren – trotzdem ist der Hengst mit seiner Nachzucht in dieser Hengstlinie angesiedelt. Beide Familien sind inzwischen in Deutschland nicht mehr in der Zucht.
Carna Dun, der Sohn des Vollblüters Little Heaven xx, ist Vater zu nicht weniger als fünf Importhengsten: Lord Dun Carna gründete seine eigene Dynastie, ihm folgten Young Napper und Glencastle Romolus, bekannt auch als Jimmy, Paddy of Caherlistrane, der vor allem in den Niederlanden eingesetzt war, Diamond Rum, der als Hengst- und Stutenmacher bekannt war und Carna Gold, ein weiterer Hengst aus den Niederlanden. TC Bourbon Boy und Flashing Brendan sind die letzten beiden aktiven Hengste dieser Familie.
Auch der Hengst Island Knight „Inselritter“, ein Urenkel des Carna Dun, fand in Deutschland ein neues Zuhause, wurde aber überwiegend nicht in der Connemara Zucht eingesetzt und hinterließ keinen reinen Connemara Hengst, wohl aber zwei Partbred Hengste in Westfalen. Mancher Hengst wurde anderweitig sinnvoll eingesetzt.
Viele zusätzliche Informationen entnehmen Sie bitte den Hengstseiten im Archiv und im Hengstverteilungsplan.