22.06.2016 – Connemara Pony Workshop auf dem Kulinshof, von Susanne Lehmann

 

Gurteen CathalBesuch beim Champion

 

 

 

 

 

Zum Connemara Pony Workshop hatten Ulla und Kevin Connolly auf den idyllischen Kulinshof geladen: Kevin Bolger und Laura McWeeney Bolger waren aus Irland gekommen, um ein interessantes Programm, bestehend aus Showvorbereitung, Tricks und Tips für den Showring, Hengste, Stuten und Fohlenbewertung, DNA Tests beim Connemara Pony mit Infos vom Experten, mit den Teilnehmern zu bearbeiten.

 

Gurteen Cathal 3Rund 20 Teilnehmer waren versammelt und der Tag begann mit einem Rundgang über die Weide mit den Stuten und Fohlen. Anschließend wurde der Hengst Gurteen Cathal, kein geringerer als der Supreme Champion der Clifden Show in Irland und Vater der beiden Fohlen, den Teilnehmern vorgestellt – ganz entspannt am Halfter, schien er sich seiner Position durchaus bewußt zu sein. Kevin Bolger, der ehemalige Besitzer von Cathal bzw. „Henry“, wie er im familiären Miteinander genannt wird, konnte an „seinem“ Hengst sehr schön erläutern, worauf es bei der Beurteilung des Exterieurs ankommt. Im Freilaufen auf der Wiese stellte Henry seine Klasse auch in der Bewegung unter Beweis.

 

VortragNach dem gemeinsamen Mittagessen begann der eigentliche Workshop, für den Kevin als Arbeitsgrundlage das Arbeitsblatt lineare Beurteilung, mit dem die Connemara Pony Breeders‘ Society im Moment ihre Zuchtrichter schult, verwendete. In Deutschland wird die lineare Beurteilung derzeit von einigen Warmblutzuchtverbänden praktiziert, in der Ponyzucht ist die Beurteilungsmethode noch nicht angekommen. Auch in Irland wird sie noch nicht angewendet.

Bolger McWeeneySchritt für Schritt arbeitete sich Kevin durch das Papier und war dabei für rege Diskussion, Nachfragen und Anmerkungen offen, während seine Frau Laura die Stute aufstellte bzw. auf gerader Linie bewegte. Immer wieder forderte er die Teilnehmer auf, sich auf seinen Standpunkt zu stellen, um seine Erläuterungen zu dem, was er aus diesem Winkel wahrgenommen hatte, nachzuvollziehen. Im Gespräch ließ er Anekdoten aus Irland einfließen und gab Tips, wie man Ponys optimal auf die Vorstellung im Ring herausputzt. Die zweite Stute wurde von den Teilnehmern dann schon mit mehr Routine angegangen, wobei Kevin an den Kernpunkten wichtige Fragen stellte, um das Gelernte zu festigen. Ein sehr lebendig gehaltener, interessanter Ansatz, Ponys zwar einerseits auf den Punkt zu betrachten, andererseits aber nicht das Gesamtbild zu vernachlässigen.

 

Gurteen Cathal 2Kevin CathalZum Abschluss war noch einmal Henry an der Reihe: Kevin B und Kevin C bauten einen Sprung auf, letztlich nicht mehr als zwei Ständer mit einer Stange (also kein Unterbau und keine Absprungstange, kein Fang etc) und Henry zeigte, wie viel Spaß ihm das Freispringen macht! Das obere Ende des Ständers mit ca. 1,20 m bereitete ihm überhaupt keine Schwierigkeiten, im Gegenteil wünschte man sich eher einen Parcours herbei, auf dem er sein Springtalent unter Beweis stellen könnte. Was ein Ausnahmeauftritt von einem Clifden Champion, die man normalerweise nicht im Sporteinsatz erlebt, und über den sich sein ehemaliger Besitzer, der natürlich immer noch eine starke Bindung an den Hengst hat, sehr glücklich zeigte.

Vielen Dank an Ulla und Kevin Connolly, die diesen interessanten Tag organisiert haben. Wer gedacht hatte, schon alles über Connemara Ponys zu wissen, der hat an diesem Tag etwas verpasst!