Großbritannien holt die zweite Mannschafts-Goldmedallie!
Und wenn einer einen Lauf hat, dann soll es wohl so sein … der Freitag der Pony Europameisterschaften begann mit dem Mannschafts-springen, zu dem nicht weniger als elf Mannschaften genannt hatten. 42 Starterpaare kämpften sich durch den anspruchsvollen Parcours mit 130 cm Höhe, der mit reell gebauten Sprüngen ohne fiese Tücken trotzdem das Starterfeld ganz gut auseinander sortierte.
Bereits nach dem ersten Umlauf war Großbrittanien mit drei fehlerfreien Reitern in der Pole-Position, gleichauf mit den Iren, Schweden und den Franzosen. Lediglich einen Punkt aus dieser Runde gab es in den Niederlanden zu beklagen, während Team Germany mit zwei Abwürfen seinen Etat schon ausgeschöpft hatte – immerhin, die Schweiz und Italien hatten beide vier Abwürfe und lagen noch weiter zurück. Neue Runde, neues Glück: die Briten taten es noch einmal (vermutlich, weil es einerseits so schön ist und andererseits wohl auch, weil sie es einfach können!) mit drei in die Wertung gehenden fehlerfreien Ritten – Mannschaftsgold in der 2. Disziplin für die EM-erfahrene Tixylix, die in Indonesien geboren wurde und nun mit neuer Reiterin Jodie Hall Mcateer unterwegs ist, Ammanvalley Santino mit Jessica Hewitt, der letztes Jahr unter anderem Reiter sein EM-Debüt hatte, Aughnashammer mit Charlotte Ash, die zusammen ihre zweite EM bestritten und ganz frisch im Team Jack Whitaker (na, aus welcher Familie er wohl stammt?) mit Zodianne van de Doevenbree. Ein tolles Ergebnis für die Newcomer!
Lediglich ein einziger Abwurf war für die Iren in die Wertung eingeflossen, und das reichte, wie im Vorjahr, für die Silbermedallie – leider waren auch sie nicht mit einem einzigen Connemara Pony im Team vertreten. Immerhin war Michael Pender, der in Arezzo noch mit Blackwoodland Rock und in Millstreet mit Doon Laddie unterwegs war, mit einem sehr nach Connemara aussehenden Pony am Start: Imagine If One (Foto), von Moores Clover a.d. Brown Berta ist zumindest kein registriertes Zuchtprodukt, und auch die Eltern nicht als Connemaras eingetragen. Er war unter Tim MacDonagh in Arezzo an Team Bronze für Irland beteiligt. Alle anderen Ponys waren ebenfalls Newcomer.
Bronze ging an die Franzosen, die in Kombination mit dem Abwurf auch noch einen einzigen neuen Punkt für einen Zeitfehler kassierten – ja, und es war ausgerechnet das Reitpony im Team, das kein Connemara-Blut führte: es startet mit zwei Partbreds und einem Connemara Pony. Rexter d’Or ist ein Partbred von Dexter Leam Pondi mit EM-Erfahrung, ebenso das Connemara Sligo de Mormal (re.) von Don Juan V – Banagher Magee. Shamrock du Gite (li.) stammt von Welcome Sympatico (Hann.) aus der Nina de Garenne von Kid de Garenne, mütterlicherseits also Connemara, EM-Debüt auch hier. Quabar de Monceaux war Verursacher der Sekunde, von Nabor (DR) aus der Selle Francais Stute Gina des Monceaux. Kein Newcomer, und letztes Jahr in Millstreet mit anderem Reiter Mitglied der Gold-Mannschaft (und hatte in beiden Umläufen je einen Zeitfehler!).
Team Germany, mit Song Girl und Kathrin Stolmeijer, Mentos Junior 2 und Lisa Schulze-Topphoff, Leo 532 und Franziska Müller sowie Enno Klaphake auf der EM-erfolgreichen Nikolina, hatte im zweiten Durchgang einen weiteren Abwurf in der Wertung und wurde auf Platz 6 zurückgeworfen. Song Girl und Leo haben allerdings bisher nur einen Abwurf, da besteht für die Einzelwertung noch ein Hoffnungsschimmer.
Goliath van de Groenweg (re.), der in Belgien gezogene Connemara-Hengst von Conor Mac Nessa – Coosheen Finn, der im vergangenen Jahr die Silbermedallie in der Einzelwertung gewann, hatte im Einlaufspringen einen Abwurf und ging im ersten Durchlauf fehlerfrei, musste aber im zweiten Umlauf ausscheiden. Hoffentlich sehen wir ihn und Clara Hallundbaek im nächsten Jahr wieder, ein schönes Paar … Die Goldmedallien-Gewinnerin von Moorsele, Ballyowen Maybell Molly, ist übrigens nicht am Start.
Zweiter großer Wettbewerb war die zweite Hälfte der Vielseitigkeitsdressur, und, wie erwartet, setzte sich Calvin Böckmann mit Askaban B (li.) mit nur 33.4 Strafpunkten an die Spitze des Feldes: eine tolle Runde, die aber leider von einem starken Regenschauer begleitet wurde, keine einfache Situation. Vierte im Bunde der Reiter mit <40 Strafpunkten wurde Melissa Prevost mit Podeenagh Aluinn, eine Französin, die das deutsche Kleeblatt mit 36.9 Strafpunkten etwas zerteilte. Drei deutsche Reiter nach der Dressur vorn, das hat es schon lange nicht mehr gegeben. Und wenn es so war, hielt es meist nicht bis zum Schluss – hoffentlich läuft es diesmal besser! Qualitat des Bourdons, der letztjährige Doppelgold-Gewinner, ist übrigens nicht für Schweden, sondern für die Niederlande am Start: Levi Driessen ritt mit 40.8 Strafpunkten auf Platz 6, direkt vor Millridge Buachaill Bui, vorgestellt von der Irin Zara Nelson, mit 40.9 – sage noch jemand, den Connemaras liegt die Dressur nicht … auf Platz 9 übrigens mit der Britin Jessica Nelson und 42.4 Another Island (re.) von Island Lad – Westside Mirah. Faworek, der Starter aus Polen, liegt nach der Dressur auf Rang 12. Da hilft es nur, die Daumen für den morgigen Geländetag zu drücken!
In der Mannschaft führt übrigens nicht Deutschland, sondern Irland mit 127.9 Punkten, das mit Newtown Westie und Millridge Buachaill Bui (li.) zu 50 % Connemara-Connection hat. Die Niederlande liegen derzeit auf Platz 2 mit 128.0 Punkten, hier Shamrock Twist am Start. Colette Bruin mit Secret Benny (re.) von Murvey Benny – Coral Star ist Einzelstarterin und liegt für die Niederlande auf Rang 25. Erst auf Platz 3 folgt Team Germany mit 129.2 Punkten, hier bilden Askaban B, Rocky, Classic Touch mit 65.7 und Turn Up Trumps mit 56.5 Punkten das Team – die im Einzel auf Rang 2 stehende Pretty in Black gehört nicht zum Team, auch kein Pony mit Connemara-Blut. Die Briten mit 133.9 Punkten haben ebenfalls kein Connemara dabei, die Franzosen auf Rang 5 mit 134.3 Punkten haben Mustang de Buges am Start, von Thunder du Blin – Cashla Hero. Diese fünf Mannschaften liegen weniger als zwei Abwürfe auseinander, und man darf gespannt sein, wie viele Reiter dieses Jahr im Gelände wohl genau die Idealzeit im Blick haben – der Krimi zwischen Askaban B und Loughtown Lass in Millstreet um die Zeit war genauso eine Lehre wie das Bewußtsein, dass es ohne eine sehr gute Dressur nicht mehr geht. Und ja, die Briten würden gern auch die dritte Mannschafts-Goldmedallie gewinnen, das wäre der absolute Wahnsinn, das musste sogar Helen Revington, unsere befreundete Britin, die mit Jürgen Sander vor Ort fotografiert, eingestehen – wenn sie auch noch nicht spekulieren mag. Abwegig ist es aber auch nicht.
Die erste Hälfte der Einzel-Dressur ist ebenfalls schon geritten, und erfreulicherweise liegen Nadine Krause mit Cyrill WE (Foto) mit 76.732% in Führung vor Lana Raumanns mit Den Ostriks Dailan mit 73.659% – zwei Reiterinnen aus Deutschland. Es wäre ja schön, wenn sich auch im Einzel und der Kür noch Medallien für Deutschland ergeben würden! Phoebe Peters ist morgen früh erste Starterin und wird sicherlich alles geben, um ihrer Favoritenrolle gerecht zu werden. Horseleap Bruno wurde im Einzel ebenfalls von einem Platzregen begleitet, so dass sein Ergebnis noch unter die 60% rutschte – was für ein trauriger Abschied.
Weiterhin steht morgen die Geländeprüfung der Vielseitigkeit auf dem Programm, sowie die Trostprüfungen der Dressur und im Springen (letztere Angaben unter Vorbehalt).