Patriks Meirliun FN-Bundessiegerhengst 2015
Die nur alle vier Jahre stattfindende FN Bundeshengstschau der Sportponyrassen in Berlin 2015 wurde mit 6 von 16 möglichen (und durchaus vorhandenen) Hengsten in HB I beschickt, die sich in den Wettbewerb mit den Rassen Dt. Reitpony, Welsh B und Welsh Cob sowie den New Forest begaben.
Wenig glücklich war sicherlich der direkte Vergleich mit den Reitponys unter dem Sattel – unstrittig ist einerseits, dass Connemaras wenig auf Bewegungsqualität gezüchtet bzw. dann auch selektiert werden, andererseits hätte man speziell in dem Berliner Ambiente, ähnlich wie bei den anderen reinen Rassegruppen, den Hengsten ein wenig mehr Unterstützung wie z. B. durch einen Peitschenführer gewünscht. Einen Sieg unter dem Sattel gegen Bundeschampions hatte wohl niemand von den Connemaras erwartet, die durch die Bank sehr gepflegt vorgestellt wurden und sich großteils auch noch in Züchterhand befinden. Auch vom ungewohnten Umfeld zeigten sie sich wenig beeindruckt, was vor allem unter dem Sattel wesentlich entspannter als bei den Reitponys wirkte. Alle Hengste waren bereits leistungsgeprüft, wobei dies für die Vergabe der Bundesprämie eine untergeordnete Rolle spielte, da es eine Bundesprämienanwartschaft gibt, die nach Ablegung der HLP zur Bundesprämie wird.
Als Richter fungierten Florian Solle aus Hessen und Wilken Treu aus Westfalen, als Sportrichter Reinhard Richenhagen und Peter Teeuwen. Neu waren die Rasseexperten für die Rassen Welsh und Connemara, hier richtete Susanne Lehmann, das Modell war auf der FN Bundesstutenschau in Ellwangen 2014 das erste mal erfolgreich praktiziert worden. Die New Forest hatten keinen Rasseexperten entsandt. Die Rasseexperten wurden lediglich beim Wettbewerb an der Hand einberufen, insgesamt ein „halbherziges“ Konzept.
FN-Bundessieger Pratriks Meirliun von Skousboe Morning Rock aus der Patriks Aibi Suil v. Frederiksminde Hazy Marvel, *2007, gezogen und im Besitz von Ulrike Krüger in Weidenberg, überzeugte zunächst unter dem Sattel mit geregeltem Bewegungsablauf in den Grundgangarten. Die Trabverstärkungen waren taktrein, der Galopp schwungvoll untergesprungen. Seine Noten in dieser Disziplin waren Trab 6,0, Galopp 6,5, Schritt 6,0 und altersgemäße Erfüllung der Kriterien der Skala der Ausbildung und Rittigkeit 6,5, gesamt eine 6,25, mit der er sich gegen die starken Reitponys nicht platzierte. Beim Freispringen entwickelte er gute Rückentätigkeit und Bascule bei guter Vorderbeintechnik und wurde im Galopp mit der 7,5, in der Manier mit 8,0 sowie im Vermögen mit der 7,8, gesamt 7,77, bewertet, die höchste Punktzahl der Connemaras im Freispringen. In seiner Startergruppe der 7- bis 12-jährigen Hengste platzierte er sich damit von 24 Startern auf Platz 6. An der Hand punktete er mit dem ganzen Charme des guten Ponytyps, ausgeprägtem Hengsttyp, ansprechendem Gesicht, guten Proportionen, mit harmonischem Gebäude (bei vielleicht ein wenig viel Leibesfülle), im Trab war er allerdings ein wenig zu flott unterwegs – ein würdiger Sieger in der Gruppe der ausgestellten Hengste, der für Typ und Körperbau (inkl. Korrektheit des Ganges) eine 8,2, für den Trab eine 7,5 und für den Schritt eine 7,8 erhielt, gesamt die Note 7,83, die leider unter der für die FN Bundesprämie erforderlichen Note von 8,0 blieb – somit ein FN Bundessieger ohne FN Bundesprämie.
Zweitplatziert im Rassewettbewerb war Sternbergs Like Me von El Larry II a.d. Maike v. Diamant, *2011, gezogen und im Besitz von Alexandra und Peter Krämer, Sulzheim. Der jüngste Teilnehmer der Gruppe wurde in den Sportwettbewerben unter dem Sattel vorgestellt, wo er nicht ganz zur optimalen Gelassenheit fand, aber durch geregelten Bewegungsablauf gefiel. Hier erhielt er in allen Wertnoten die 6,5, die dann auch das Endergebnis bildete. An der Hand konnte er an die Ausstrahlung seines Vorgängers nicht heranreichen, man hätte ihm etwas mehr Ponytyp wünschen mögen, er gefiel aber mit geregeltem Bewegungsablauf. Die Wertnoten waren die 7,5, 7,4, 7,5, gesamt eine 7,47.
Dritter war Eldorado Rock von El Larry II, ein Halbbruder zu Sternbergs Like Me, a.d. Miss Serras Roos von Lancelot, *2010, gezogen und im Besitz von Dr. Rudolf Roosen, Rothenbuch, auch er mit Jahren noch einer der Junioren in der Rassegruppe. Im Freispringen gefiel er mit guter Vorderbeintechnik und Vermögen, man hätte ihm allerdings mehr „Zug“ zum Sprung gewünscht. Die Wertnoten 6,0, 7,0 und 7,3 standen für ihn zu Buche, gesamt eine 6,77. Unter dem Sattel zeigte er eine konstante Anlehnung und Durchlässigkeit, auch hier wäre ein wenig mehr Aktivität aus der Hinterhand zu wünschen gewesen. Die Noten in dieser Disziplin wurden mit der 7,0 gleichmäßig beurteilt, gesamt also auch 7,0 und das beste Ergebnis aller Connemaras unter dem Sattel. Keiner der Hengste konnte sich unter dem Sattel gegen die Reitponys behaupten. Eldorado Rock, der, wie der zweitplatzierte Sternbergs Like Me, sehr groß wirkte, konnte mit korrektem Exterieur punkten, ließ aber gleichwohl ein wenig den Ponytyp vermissen und zeigte sich im Trab weniger elastisch. Die Noten an der Hand waren 7,6, 7,2 und 7,5, gesamt die 7,43.
Auf Platz vier stand Glaskopf Iwyn, der zunächst unter dem Sattel vorgestellt wurde. Geregelte Bewegungen zeichneten ihn aus, auch bei ihm würde man sich etwas mehr Aktivität aus der Hinterhand mit entsprechender Rückenaktivität wünschen, ein Eindruck, der sich im Freispringen bei genügend Vermögen, aber etwas wenig Rückentätigkeit, bestätigte. Unter dem Sattel erhielt er die Noten 5,5, 6,0, 6,0, 6,0, gesamt die 5,88. Im Freispringen wurde er mit 7,1, 7,1 und 7,5 bewertet, gesamt die 7,23. An der Hand konnte er nicht an die maskuline Ausstrahlung des Siegers heranreichen, ist aber ebenfalls ein echter Connemaratyp im passenden, wohlproportionierten Format mit guter Größe. Für sein Exterieur erhielt er die zweitbeste Note und zeigte die beste Trabrunde des Tages. Die Noten 7,6, 7,6 und 7,0 standen für ihn zu Buche, gesamt 7,40.
Auf Rang fünf stand Sternbergs Silver Sam von Clifden Silver a.d. Maike von Diamant, *2009, mütterlicherseits Halbbruder zu Sternbergs Like Me, gezogen von Alexandra und Peter Krämer in Sulzheim, an sich im Besitz von Christina Reuss, Sennfeld, im Katalog aber noch mit den Züchtern als Besitzern angegeben. Er wurde mit Eldorado Rock und Sternbergs Like Me in der Gruppe der jüngeren Hengste unter dem Sattel vorgestellt. Ihm hätte man mehr Elastizität und Anlehnung gewünscht, insgesamt eine etwas schwunglose, aber ganz korrekt gerittene Vorstellung. Die Noten dafür 6,5, 7,0, 6,5, 6,5 und gesamt die 6,63. Der Eindruck beim Freispringen war sicherlich, dass man ihm eine bessere Vorderbeintechnik und mehr Rückentätigkeit wünschen würde, andererseits zeigte er viel Vermögen und eine positive Einstellung. Die Noten in dieser Disziplin waren 7,5, 7,2 und 7,4, insgesamt 7,37. Bei der Vorstellung an der Hand wurde er leider in starker Außenstellung vorgetrabt, so dass seine Oberlinie nicht zum Schwingen kommen konnte und eine freie Bewegungsentfaltung gehemmt war. Die nun durchgängig vergebene Note 7,0 bildete auch die Endnote.
Auf Platz sechs rangierte Seehof Sundance von Sydserff River Dance a.d. Future vom Seehof v. Seafield Silver Rogue, *2006, gezogen und ausgestellt von Beatrix und Volker Dreschel aus Neetzka. Beim Freispringen zeigte er „go“ und eine gute Technik und stand den teilweise wesentlich größeren Hengsten im Vermögen in nichts nach. Er erhielt in allen Kriterien die 7,5, die dann natürlich auch die Gesamtnote war, das zweitbeste Springergebnis aller Connemaras. An der Hand kam er nicht so recht zum gelassenen Schreiten, zeigte aber eine schwungvolle Trabrunde. Er gefiel mit seinem Ponytyp und der auffälligen Farbe und wurde mit 7,3, 7,0 und 6,0 bewertet, gesamt 6,76.