Goliath van de Groenweg wird Fize-Europameister im Springen, Loughtown Lass holt Vielseitigkeits-Blech …
Der letzte Tag der Pony Europameisterschaften in Millstreet, Irland: die letzten Medallien werden vergeben, bevor sich alle, nach überaus positiv verlaufenen Tagen, wieder auf den Heimweg machen.
Die erste Entscheidung war das Abschlussspringen in der Vielseitigkeit, das, wie immer, in umgekehrter Reihenfolge gestartet wird: der bisher beste kommt am Schluss, eine Verbesserung kann nur über die Fehler der bisher besser platzierten Teilnehmer erfolgen. Insgesamt 18 von 41 Startern blieben komplett fehlerfrei, nur eine (Deutsche) musste ausscheiden. Sally McNally, Partbred für Irland, konnte sich mit einer fehlerfreien Runde auf den 33. Platz vorarbeiten. Mit drei Abwürfen hatte Qarisma de Boidelanoue, Partbred für Frankreich, einen rabenschwarzen Tag, zu dem sich dann noch ein Zeitfehler gesellte, und sie von Rang 14 auf Rang 23 abgerutschte – so das Ergebnis. Von 24 mit einer fehlerfreien Runde hoch auf 17 ging es für Laburnum Ineer, trotz zweier Zeitfehler von 22 auf 18 schob sich Newtown Westie, die beiden Connemaras waren für Irland am Start. Ein Abwurf war drin, und er passierte, doch Creemully Melody, das Connemara für Schweden, hielt seinen Platz 17. Ohne bekannte Abstammung, aber so Connemara wie es nur geht: Keredern Little Heather profitierte sich, selbst fehlerfrei, von 18 auf 14 im Endergebnis. Die deutsche Emma Brüssau mit Rocky hatte einen Abwurf und einen Zeitfehler und ging von Rang 8 auf 10 hinab. Knock Out, der niederländische Partbredhengst von Krimh ox aus einer Diplomat-Tochter, lieferte eine tolle Vorstellung ab: nach der Dressur auf Rang 24, hatte er sich mit einer fehlerfreien Runde im Gelände auf Rang 12 vorgearbeitet und ging auch im Parcours fehlerfrei – am Ende auf Rang 8 bei seiner sechsten EM-Teilnahme. Die Plätze 4 und 5 waren bei gleicher Dressurpunktzahl und zwei fehlerlosen Geländeritten von Calvin Böckmann mit Askaban B sowie dem Connemara Loughtown Lass für Italien belegt – beide gingen im Springen fehlerfrei und liegen rechnerisch gleichauf. Der bisher drittplatzierte Mon Nantano de Florys, bereits Einzel- und Team-Europameister, blieb fehlerfrei – doch dann reichte seine Zeit nicht aus! Drei Strafpunkte warfen ihn auf Rang fünf zurück, welch unglaubliches Pech! Alfie aus England holte sich mit fehlerfreier Runde als vorletzter Starter die Silbermedallie mit 38,30 Punkten, Qualtitat des Bourdons, nach dem Gelände mit 33,40 Punkten, machte einen Zeitfehler – Einzel-Gold! Welch ein Ergebnis bei seinem zweiten EM-Start, nachdem er im vergangenen Jahr bereits Einzel-Bronze geholt hatte! Trotz gleicher Wertzahl wurde die Bronzemedallie Calvin Böckmann mit Askaban B zugesprochen, Loughtown Lass hatte das Nachsehen – entscheidend war, wer im Gelände näher an der Optimal-Zeit gelegen hatte. Noch nie hatten lediglich Sekunden in den Ergebnissen der EM-Vielseitigkeit den Ausschlag gegeben – ein weiterer Beleg der Leistungsdichte, auf dem sich das europäische Spitzenfeld inzwischen befindet.
In der Mannschaftswertung gewinnt Frankreich mit 134,20 Strafpunkten die Goldmedallie vor Silberteam England mit 141,00 und Italien mit 150,80 Strafpunkten .-,mdie Bronzemedallie. Deutschland hat sich noch einmal vorgearbeitet – Blech mit 169,00 Strafpunkten.
Die Dressurkür wurde von der kurz vor Schluss startenden Semmieke Rothenberger mit Deinhard B (li.) für sich entschieden: dieses Jahr hatte sie die Dressurwettbewerbe deutlich dominiert, und 79,975 % als Kürergebnis ließen keine Zweifel aufkommen – drei Goldmedallien nimmt sie mit nach Hause. 78,700 % stehen für die Silbermedallie und Phoebe Peters aus England zu Buche. Als letzte Starterin ritt Lisanne Zoutendijk mit Champ of Class aus den Niederlanden eine Traumvorstellung, die mit 77,850 % bewertet wurde, die Bronzemedallie. Nadine Krause und Danilo erreichten 75,825 %, einmal mehr den undankbaren vierte Platz, Lea Luise Nehls mit DSP De Long erreichten 74,650 %, Platz fünf. Das Team der Bundestrainerin Cornelia Endres kann einmal mehr mit den Ergebnisse überaus zufrieden sein.
Letzter Wettbewerb der Veranstaltung war das Springen, noch einmal in zwei Durchgängen ausgeritten. Allein bis zum Start hatten bisher 10 Reiter in allen vorangegangenen Prüfungen 4 Fehler oder weniger gesammelt, als einziger fehlerfrei war Rominet de Bruz, ein Partbred von Rasmus, geblieben. Der erste Umlauf wirbelte die Ergebnisse noch einmal heftig durcheinander: 32 Starter, 14 Nullrunden – und ein Abwurf bei Rominet. Nun waren es in der zweiten Runde 8 Starter mit 4 Fehlern, in Führung lag Quabar des Monceaux aus Frankreich mit lediglich zwei Zeitfehlern. Unter der Reitern mit 4 Fehlern waren die Connemaras Sligo de Mormal (li.) für Frankreich und der belgische Hengst Goliath van de Groenweg. Im zweiten Umlauf gab es wiederum 5 Nuller, vier davon bei den Startern mit bisher 4 Strafpunkten. Quabar des Monceaux, das einzige Pony im französischen Aufgebot ohne Connemara-Blut, schaffte ebenfalls eine Runde ohne Springfehler – nur ein einziger Zeitfehler stand zu Buche – die Goldmedallie für Ninon Castex! Nun aber vier Bewerber um die beiden verbleibenden Medallien, mit dabei Goliath und, für Deutschland, Lars Volmer auf Carrick, einem etwas klein gebliebenen Warmbluthengst, der als erster ins Stechen ging und mit einer fehlerfreien Runde zeigte, wie gut er ist. Der nach ihm startende Reiter aus England war etwas langsamer, doch dann kam Rock Dee Jay mit Susan Fitzpatrick für Irland, wieder eine fehlerfreie Runde und schneller – die EM-Siegerin des vergangenen Jahres hatte eine Medallie sicher. Letzter Starter im Stechen und letzter Ritt der EM war Goliath van de Groenweg mit Arnauld Gaublomme, fehlerlos zog er seine Runde, die Uhr zeigte die schnellste Zeit: Silber in der Einzelwertung! Was für ein tolles Ergebnis, nachdem er schon die Einlaufprüfung gewonnen hatte! Blech für Carrick – wie schade! Sligo de Mormal, das französische Connemara, kam auf Platz 6, Rominet de Bruz, Partbred von Rasmus, auf Platz 7, Poetic Justice Cassio, Partbred für Italien, auf Platz 8, Rexter d’Or, Partbred für Frankreich, auf Platz 14. Viel besser hätte es gar nicht laufen können!
Vielen Dank an Helen Revington für die Fotos und Informationen!